Geschichtliche Informationen von der Grundsteinlegung 1873 bis heute.

  • am 19.06.1873 erfolgt die Grundsteinlegung für ein Realschulgebäude an der damaligen Frohsinnsgasse
  • 08.10.1874 Einweihung der Realschule; die Bürgerschule war weiterhin am Kirchplatz; in das Gebäude an der Frohsinnsgasse zogen zunächst nur die Realschüler
  • 1876 Bau der 1.Turnhalle 
  • 1882 zu Ehren Weinholds wird die Straße vor der Realschule in Weinholdstraße umbenannt
  • erneute Raumprobleme (zwischen 1868 und 1897 verdreifacht sich die Schülerzahl in Reichenbach) führen 1882 zum Umbau mit Erweiterung des Schulgebäudes an der Frohsinnsgasse
  • 1883 erfolgt der Umzug der Realschulklassen in das neu errichtete Schulgebäude an der Ackermannstraße
  • Mit Beginn des 1.Weltkrieges werden Lehrer zum Wehrdienst einberufen, was in den Folgejahren zu Stundenausfällen und der Zusammenlegung von Klassen führt
  • Kohlemangel und eine Grippe-Epidemie führen im Herbst 1918 zur Schulschließung, die Weihnachtsferien werden aus gleichen Gründen bis Mitte Januar 1919 verlängert
  • 1919 erfolgt die Umbenennung der 1.Bürgerschule in Weinholdschule. Alle städtischen Schulen (insgesamt 4) werden zu allgemeinen Volksschulen („Einheitsschule“) auf Beschluss beider städtischer Kollegien
  • Ab Ostern 1925 wird eine höhere Abteilung für begabte und leistungsstarke Schüler ab der 5.Klasse eingerichtet, die Jungen werden an der Altstadtschule unterreichtet, die Mädchen an der Weinholdschule
  • Mit dem Machtantritt der Nationalsozialisten 1933 erfolgt eine weitgehende Umstrukturierung des Schulwesens, zunächst wurden die Lehrer Mitglied im NS-Lehrerbund sowie in der NS-Volkswohlfahrt; später wurden sie genötigt, Mitglied der NSDAP zu werden, allerdings gab es auch in jeder Schule Ausnahmen
  • neue Lehrinhalte beeinflussen die Lehrinhalte im Sinne der faschistischen Ideologie
  • Nationalsozialistiche Jugendorganisationen beeinflussten die Freizeit eines Teils der Schüler, zudem beteiligten sich viele Klassen an Sammelaktionen des Winterhilfswerkes
  • Mit Kriegsbeginn steigt der Unterrichtsausfall durch den Wegfall eingezogener Lehrer, Klassen werden zusammengelegt
  • Schüler helfen verstärkt bei der Arbeit in der Landwirtschaft, sammeln Arznei- und Heilkräuter oder Altstoffe Häufiger Wechsel in der Zusammensetzung der Klassen durch die Aufnahme von Kindern und Jugendlichen aus kriegsgefährdeten Gebieten, später auch durch Vertreibung aus den Ostgebieten
  • 1941 Einführung der Hauptschule auf Beschluss des Reichserziehungsministeriums. Diese Hauptschulklassen (je eine Mädchen- und Jungenklasse) ersetzen die höhere Abteilung an der Weinholdschule
  • ab 1943 wird die Reichenbacher Hauptschule als selbständige Anstalt geführt. (286 Schüler)
  • Januar 1941 bis März 1943 im Rahmen der Kinderlandverschickung werden Kinder aus Düsseldorf in der Weinholdschule untergebracht, im Oktober 1943 250 Kinder aus Bremen und 80 Kinder und 2 Lehrer aus Berlin
  • Ab April 1944 wohnen Lehrlinge der Firma Junkers Flugzeuge- und Motorenwerke AG Leipzig in der Weinholdschule, gleichzeitig findet der Unterricht von drei Reichenbacher Volksschulen (Albertschule, Dittesschule, Weinholdschule) hier statt  – entweder vormittags oder nachmittags.
  • Ab Oktober 1944 fungiert die Turnhalle der Schule als Sammelstelle der Vertriebenen aus Ostpreußen vor der Verteilung auf andere Lager. Der Unterricht muss für drei Wochen ausgesetzt werden
  • Am 21.03. 1945 wird die Schule beim Bombenangriff auf Reichenbach stark beschädigt, Schüler und Lehrer überleben im Luftschutzkeller unverletzt.
  • Das Gebäude der Weinholdschule wird in den ersten Nachkriegsmonaten von der Oberschule, Gewerbeschule und Handelsschule gemeinsam genutzt, die Weinholdschüler lernen bis Sommer 1946 in der Altstadtschule. Gleichzeitig findet in der Weinholdschule ein Neulehrerkurs statt, da nach der Entnazifizierung des Schulwesens Lehrermangel herrscht.
  • Ab 1957 wird die Geschlechtertrennung in den Schulen aufgehoben
  • Ab 1959 erfolgt der Aufbau der 10-klassigen Polytechnischen Oberschulen (POS), bisher konnte die 9. Und 10. Klasse nur in der Altstadtschule besucht werden. Es kommt zur Einführung des Fachunterrichtssystems und zur Errichtung von Fachkabinetten.
  • Der schulische und außerunterrichtliche Bereich der Kinder und Jugendlichen wird von der FDJ und der Pionierorganisation stark beeinflusst. Gemeinsame Versammlungen, Nachmittagsveranstaltung oder Wettbewerbe bestimmten die Freizeit.
  • 1974 kann die Weinholdschule ihr 100 jähriges Schuljubiläum feiern.
  • Ab 1985 werden so genannte R-Klassen gebildet, in denen bereits ab der 3.Klasse Russischunterricht erteilt wird.
  • Nach der friedlichen Revolution in der DDR wurden bis zur Einführung des dreigliedrigen Schulsystems Vorbereitungsklassen gebildet, Schüler aller POS des Kreises Reichenbach, die nach der 10.Klasse das Abitur ablegen wollten, wurden gemeinsam auf die Abiturstufe vorbereitet.
  • Seit 1992 gliedert sich die Weinholdschule in  Grund- und Mittelschule in einem Haus.
  • Im September 1993 erfolgte der Abriss der Turnhalle, die in Größe und Ausstattung nicht mehr den Ansprüchen entsprach.
  • Durch sinkende Schülerzahlen Mitte der 90er Jahre ist die Weinholdschule seit 2005 die einzige Mittelschule in Reichenbach. Die Zusammenlegung der verbliebenen 9. und 10.Klassen der Dathe - und Dittes - Mittelschulen in die Weinholdschule brachte vorübergehend erheblichen räumlichen Sorgen.
  • Eine umfassende Sanierung des Schulgebäudes in der Jahren 2010 bis 2012 verleiht der Schule ihr heutiges Erscheinungsbild. Dabei investierte die Stadt Reichenbach knapp 5 Millionen Euro u.a. in Schallschutz, Wärmeisolierung, Umgestaltung des Innenhofes sowie Barrierefreiheit durch Fahrstuhleinbau und Rampenanbau

Birgit Kölbel

Mein herzlicher Dank gilt Frau Marion Igl für die freundliche Unterstützung bei der Überarbeitung der Geschichte unserer Schule.

 

Quellen:

Igl, Marion: Das städtische Schulwesen. – In: Zur Geschichte der Stadt RC im Vogtland. – Reichenbach, 2012. - S. 138 ff.

Wagner, Günter: Ich war Junkerslehrling in Leipzig und Reichenbach i. V. : 1943 bis 1945. – Engelsdorf, 2010

Igl, Marion: Von der Realschule zum Gymnasium : 150 Jahre höhere Schulbildung in Reichenbach. – Horb am Neckar, 1999

Zurück

sitemap