Geografie-Ass setzt sich mit vielen Talenten durch

Der Reichenbacher Johannes Neidel hat die 8. Sächsische Geografie-Olympiade gewonnen. Insgesamt hatten sich 15.000 Schüler beteiligt.

REICHENBACH — Groß war am Freitag die Freude in der Weinhold-Oberschule: Johannes Neidel (16) aus der Klasse 10b hatte sich in Dresden in der Endrunde der Geografie-Olympiade gegen 14 Vertreter seiner Altersstufe durchgesetzt und damit den Sieg geholt.

Als betreuender Lehrer war Mirko Modes mit in die Landeshauptstadt gereist. „Johannes hat von Anfang an gesagt, dass er unter die ersten Drei kommen will“, berichtet er. „Ich habe gemeint, er soll mal den Ball flach halten.“ Doch der junge Reichenbacher schlug sich spitzenmäßig, speziell bei den Fragen zum komplexen Wissen hängte er die Konkurrenz ab. Da ging es um die Hartlaubgewächse des Mittelmeerraumes, die Wüstenbildung (Desertifikation) oder um die Nutzung der Weltmeere. Außerdem ging es um Flüsse, Berge und andere topografische Dinge in Südamerika und den USA.

Freie Presse, 13.01.2014:

„Mit dem Sieg habe ich nun wirklich nicht gerechnet.“

Johannes Neidel (Schüler an der Weinhold-Oberschule)

„Mit dem Sieg habe ich nun wirklich nicht gerechnet“, gestand der 16-Jährige. Interessant dabei: Johannes Neidel hat derzeit gar keinen Geografie-Unterricht mehr – dieses Fach hat er zugunsten seines zweiten Lieblingsfaches Geschichte in der 10. Klasse abgewählt. „Beide liegen mir gut, Geschichte ist noch ein bisschen interessanter“, findet er. Nach der 10. Klasse will er das Abitur machen, und zwar am Beruflichen Gymnasium e. o. Plauen in der Spitzenstadt. Und dann will er ein Studium anschließen, das mit keinem seiner Lieblingsfächer etwas zu tun hat: Er will Bergbau-Ingenieur werden und mal irgendwo weit weg in der Welt arbeiten: „Vielleicht in Australien oder China.“ Der Berufswunsch ist offenbar familiär bedingt – der Großvater hat einst im Kohlebergbau gearbeitet.

Lehrer Mikro Modes bescheinigt seinem Schützling eine „gewaltige Entwicklung“ und eine „Riesenpersönlichkeit“: „Beim Talenteschuppen hat er mit einem Mitschüler den Prometheus aufgeführt – das war prima. Er hat ein gesundes Selbstbewusstsein und wird noch viel erreichen.“ In Geografie hat er Johannes Neidel nur ein Jahr unterrichtet: „Da gebührt die Anerkennung der Kollegin Sylvia Bucher, sie hatte ihn vier Jahre.“ In der Schule ist der 16-Jährige in allen Fächern mehr oder weniger

gut – nur in Französisch hapere es etwas, räumt er ein.

Nicht nur die Schule, sondern die ganze Stadt ist stolz auf den Erfolg von Johannes Neidel: Für den 3. Februar hat ihn der Oberbürgermeister in die Ratssitzung eingeladen, um ihm öffentlich zu gratulieren.

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