10.10.2019 Freie Presse Reichenbach berichtet:

Knallige Fassade, buntes Innenleben mit Kino und Shopping: Nach einem Besuch des Ibug-Festivals haben Weinholdschüler Entwürfe für die Gestaltung des einstigen Hotels erarbeitet - dabei kam auch zur Sprache, was der Jugend in Reichenbach fehlt.

Reichenbach. Was sich die Jugend in Reichenbach ganz konkret wünscht? Etwas Unfertiges zum Ausprobieren und Austoben für alle, ein lebendiges und knallbuntes Experimentierfeld, das ein Aushängeschild der Stadt sein kann. Und etwas Fertiges, das Konsum und Unterhaltung bietet. Ein idealer Ort für beides? Das vom langsamen Verfall gezeichnete einstige Hotel "Wettiner Hof". Der ständig zum Verkauf stehende Repräsentativbau zwischen Bahnhof und Bahnbetriebswerk hat den Kunstunterricht der Zehntklässler der Weinhold-Oberschule seit der Ibug bestimmt und Ergebnisse zu Tage gefördert, die über den Unterricht hinausgehen.

Rückblick: Nach einem Besuch des von Reichenbachern wie Gästen hochgelobten Festivals waren die Schüler um Kunstlehrerin Andrea Domke voll mit Ibug-Eindrücken von der Industriebrache zur Hotelbrache gezogen, um dort Anregungen für die Umgestaltung der markanten Fassade zu finden und die Auseinandersetzung mit der eigenen Stadt anzuregen. Nach fünf Wochen liegen die Entwürfe im Format A2 nun vor. Ergebnis: "Alle haben sich intensiv mit einem Teil ihrer Stadt auseinandergesetzt und sich große Mühe gegeben. Ich denke, die Arbeiten können als Anregung dafür dienen, wie man die eigene Stadt für sich entdecken kann und wie sich das Interesse der Jugend an ihr wecken lässt. Dabei finde ich auch die über die reine Gestaltung hinausgehenden Gedanken aufschlussreich", schätzte Andrea Domke im Kunstunterricht am Mittwoch ein.

Zu den Entwürfen haben die Fassaden-Pioniere nämlich Nutzungs-Ideen für das Ex-Hotel aufgelistet. Tenor der Zehntklässler: In Reichenbach fehlt ganz klar ein Kino und ein Shoppingmeile - und zwar in einem Komplex. Beides könnte sich im "Wettiner Hof" in einem "flippigen Haus der Begegnung" ergänzen, das sich als innovative Stätte einer gewollten und geförderten Reichenbacher Subkultur versteht und von der Jugend so gestaltet wird. Raum für so eine generationenübergreifende Symbiose wäre am "Wettiner Platz" mit seinem zentralen Bau genügend da. "Das Hotel nimmt ja niemand wahr. Dabei ist das ein so genialer Eyecatcher, den müsste man ins Stadtbild zurückholen", sagte Schülerin Lidija Feist. Ein außergewöhnlich gestaltetes Haus könne wie die Ibug Werbung für die Stadt und zugleich Ausdruck eines wachsenden städtischen Selbstbewusstseins sein.

Raum für Betrachtungen und Diskussionen darüber bietet beispielsweise die Ausstellung der Schülerarbeiten aus Anlass des Tages der offenen Tür in der Weinhold-Oberschule am 1. November ab 14 Uhr. Zudem sind die besten zwölf Fassaden-Entwürfe und Informationen zu dem Kunst-Projekt Gegenstand einer Ausstellung im Rathaus voraussichtlich im November.

Gerd Möckel

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