24.10.2019 die Freie Presse Reichenbach berichtet:

schule

Das eindrucksvoll gestaltete Gebäude der Weinholdschule in Reichenbach entstand vor 145 Jahren. Verloren hat es an Bedeutung nicht.

Reichenbach. Die Schule an der Reichenbacher Frohsinnsgasse, der heutigen heute Weinholdstraße, wurde am 8. Oktober 1874, also vor 145 Jahren, eingeweiht. Als einzige Oberschule, ehemals Mittelschule, in Reichenbach, hat sie heute und auch künftig für die schulische Allgemeinbildung große Bedeutung. Zur zukunftsfähigen Schule wurde sie durch die Sanierung und Modernisierung in den Jahren 2010 bis 2012. Dazu wurden mehr als 5 Millionen Euro eingesetzt.
Über den Schulneubau im Jahr 1874 berichtete der damalige Direktor Dr. Thum wie folgt: "Das schöne Gebäude enthält außer der Aula, den Zimmern für die Bibliothek, die physikalischen Instrumente etc. auch zwölf große und helle Lehrzimmer. Mit besonderer Freude können wir auf den Spiel- und Turnplatz hinweisen; es wird in Deutschland wohl nur sehr wenige Schulen geben, die sich eines gleich großen Turn- und Spielplatzes erfreuen ... Die Gesamtkosten belaufen sich auf ungefähr 40.000 Thaler. Uns hat die Hohe Staatsregierung gütigst eine Unterstützungssumme von 20.000 Thaler gewährt." So ist es bei Marion Igl: "Von der Realschule zum Gymnasium", Horb am Neckar 1999, Seite 40, zu lesen. Die damalige Förderung des Schulneubaus war beträchtlich. Sie betrug 50 Prozent der Baukosten. Als die Schule 1874 als Realschule eingeweiht wurde, war ihre Bedeutung für das städtische Schulwesen von großer Bedeutung. Das blieb auch so, als der Auszug der Realschule 1883 in das neue Schulhaus an der Ackermannstraße erfolgt war. Nun als Bürgerschule im Zentrum der Stadt weitergeführt, blieb sie als Volksschule, Polytechnische Oberschule, Grund- und Mittelschule (heute Oberschule) eine der bedeutendsten Bildungseinrichtungen der Stadt.
Die Straße, an der die Schule sich befindet, hieß zunächst Frohsinnsgasse. Nachdem der Straßenverlauf von der Bahnhofstraße her korrigiert wurde, erhielt sie 1882 den Namen von Weinhold. Diesen Namen erhielt auch die Schule 1919. Der Name Carl Bruno Weinhold ist untrennbar mit der Entwicklung des städtischen Schulwesens im 19. Jahrhundert in Reichenbach verbunden. Weinhold (1816-1871), der sich als Gründer der Webschule 1848 und der Realschule 1849 in Reichenbach bereits einen Namen als rühriger Schulorganisator erworben hatte, war von 1854 bis zu seinem Tod am 5. Juni 1871 Direktor für das gesamte städtische Schulwesen. Anlässlich seines 25. Dienstjubiläums wurde er 1863 Ehrenbürger seiner Wahlheimatstadt Reichenbach. Über Weinhold schrieb Reichenbachs Ehrenbürger Eduard Schmidt 1934 in seinen "Kursächsischen Streifzügen" das Nachfolgende: "... der Direktor Carl Bruno Weinhold. Auf dem hochgewachsenen, schmächtigen Körper trug er einen birnenförmigen, eindrucksvollen, von tiefen Falten gefurchten Kopf mit starkem Haarschopf und buschigen Brauen, unter denen ein klares blaues Auge blitzte ..."
Als nach nur eineinhalb Jahren Bauzeit die heutige Weinholdschule 1874 eingeweiht wurde, war ein bis heute repräsentatives Gebäude entstanden. Ins Auge fällt die optische Erhöhung durch einen Attika-Aufbau in der Mitte und eine Treppenanlage. Vor dem Gebäude befindet sich eine Grünanlage in deren Mitte sich seit den 1970er-Jahren eine Marmorsäule mit der Büste des Namensgebers der Schule befindet, An der gut gegliederten Fassade mit den großen Rundbogenfenstern sind zwei Skulpturen zu sehen.
Im Zuge der Sanierung wurden alle Fassadendetails wiederhergestellt. An der linken Seite befindet sich eine Informations- und Gedenktafel, die zur Schulgeschichte und zur Sanierung Auskunft gibt.

sitemap